Chronik 1956-1981

Krisenjahre 1975 - 1977

Auch wenn alle bisherigen Darstellungen über die Entwicklung der Tischtennisabteilung dem Leser den Eindruck vermittelten, es handele sich bei der DJK TuS 02 Siegen um einen Verein, der quer durch alle Mannschaften vor sportlicher Energie und Dynamik strotze, so blieb auch dieser nicht von einer Krise verschont. Ursachen für diese Zustand, der sich über die Jahre 1975, 1976 und 1977 erstreckte, sind schwer zu nennen. Es gab jedoch eine Reihe von Veränderungen, die vielleicht in ihrer Summe letztlich die Krisensituation heraufbeschwörten.

Die erste Veränderung in den Jahren nach 1970 war, dass mit Ausnahme der dritten und vierten Mannschaft der bisher gewohnte regelmäßige Aufstieg und Erfolg ausblieb. Mehr und mehr setzte sich die Erkenntnis durch, dass ein Aufstieg in die Bundesliga nur durch das "Kaufen" von zwei Spitzenspielern möglich würde, eine Praxis, die damals schon nicht nur in der Bundes- und Oberliga üblich war.

Abgesehen davon, dass die Tischtennisabteilung, respektive der Hauptverein, finanziell dazu nicht in der Lage waren, widersprach eine solche Perspektive dem sportlichen Ethos der bisherigen Vereinsarbeit, in der der Amateurstatus ein unverrückbares, und was die Kameradschaft anbelangte, tragendes Element darstellte. Sollte der Geist der harten Aufbaujahre sowie der bisher geleistete persönliche und oft auch finanzielle Einsatz eines jeden einzelnen für eine kleine, elitäre, nur nach der Höhe der Verträge orientierte Gruppe von Leistungssportlern geopfert werden? Die begrenzten finanziellen Möglichkeiten einerseits sowie sportethische Gründe andererseits verhinderten ein solch fragwürdiges Abenteuer. Dies hatte jedoch sicherlich zur Folge, dass mancher Spieler - einmal ganz abgesehen von finanziellen Erwägungen - keine Perspektive mehr sah, in einer Mannschaft zu spielen, die nicht aufsteigen konnte. So verließ nach knapp 4-jährigem Gastspiel 1974 das Angriffstalent Rainer Saßmann den Verein in Richtung TTC Herborn-Seelbach. Konnte seine Leistungslücke durch den Spieler der zweiten Mannschaft, Gerd Neuser, noch weitgehend ausgeglichen werden, so war 1976 der Verlust von Dieter Weitz an den gleichen Verein, der damals Bundesligahoffnungen wach werden ließ, nicht mehr zu verkraften. Der Leistungssubstanzverlust war zu groß; der Abstieg aus der Oberliga in die Verbandsliga folgte zwangsläufig 1977.

Leistungseinbrüche, Niederlagen in Serie und letzlich der Abstieg; das sind alles Faktoren, die Spannungen und Probleme in ein Mannschafts- und Vereinsgefüge bringen, und so überraschte der Abgang von Lothar Seck zum TuS Eisern und Gerhard Becker zur leistungsmäßig aufstrebenden DJK Weidenau nicht. Zurück blieb ein Torso. Da alle Lücken der oberen Mannschaften durch die Leistungsträger der jeweils rangniedrigeren Mannschaft ausgeglichen werden mussten, war auch der Abstieg der unteren Mannschaften bereits vorprogrammiert. Die zweite Mannschaft stieg zur Bezirksklasse ab; gleich zwei Abstiege erlebte die dritte Mannschaft, die schließlich in der Kreisliga aufgelöst werden musste. Die verbleibenden Akteure aus der dritten und vierten Mannschaft begannen als neue dritte Mannschaft in der 2. Kreisklasse, der untersten Spielgruppe.

Parallel zur leistungssportlichen Entwicklung verlief ein anderer Vorgang. Nach 17-jähriger Führung der Tischtennisabteilung stellte 1973 Wolfgang Klasen - auf dem Höhepunkt der von ihm maßgeblich mitgestalteten Vereinsgeschichte - sein Amt aus persönlichen und beruflichen Gründen zur Verfügung. Da zwei Jahre zuvor der ebenfalls langjährige stellvertretende Abteilungsleiter Günter Stahl sein Amt niedergelegt hatte, mussten neue Kräfte die Abteilung leiten. Dass ein Jahr nach dem Führungswechsel die Krise sich langsam abzeichnete, ist sicherlich eine Zufall, allerdings einer mit einschneidenden Folgen.

Nach einer Übergangszeit von drei Jahren, in denen sich die Sportkameraden Ebel, Schultheis, Meiswinkel, Röller und Wolf redlich, aber mit wechselndem Geschick um die Belange der von der Krise geschüttelten Abteilung bemühten, fand sich 1977 auf einer Abteilungsversammlung unter dem Vorsitz von Hubert Wolf ein neues Führungsteam, das sich zum Ziel setzte, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, realistisch die Gegebenheiten zu analysieren und mit einem neuen Anfang die Krise zu überwinden. Der neue Abteilungsvorstand hatte folgendes Aussehen:

Abteilungsleiter: Hubert Wolf
Stellv. Abt.-Leiter: Klaus Röller
Technischer Leiter: Günter Stahl
Sportwart: Dietmar Wolters
Jugendleiter: Bernd Irlenbusch

Der neue Vorstand der Tischtennisabteilung von DJK Siegen:
Günter Stahl, Hubert Wolf, Klaus Röller, Bernd Irlenbusch und Dietmar Wolters (Foto: Hans-Jürgen Bartsch)

Vereinsanschrift

DJK TuS 02 Siegen e.V.
z. Hd. Thomas Schultheis
Sankt-Michael-Straße 12
57072 Siegen

Spiellokal

Alte Dreifachturnhalle am Giersberg
(Bertha-von-Suttner-Schule)
Kolpingstraße 35
57072 Siegen

Kontakt

Abteilungsleiter Tobias Pontz
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